Das Nachrüst-Kit Bikight SW900 macht aus einem alten Fahrrad ein vollwertiges E-Bike. Wir haben das Set mit Akku für rund 460 Euro getestet.
E-Bikes müssen nicht teuer sein. Wer bereits ein liebgewonnenes Fahrrad zuhause hat oder sich einen alten Drahtesel vom Wertstoffhof holt, spart beim Umbau mit sogenannten Conversion-Kits viel Geld.
Die größte Sorge können wir gleich zu Beginn nehmen: Viele Nachrüst-Kits sind in Deutschland legal. Einen Überblick, wie man sein Fahrrad legal zum E-Bike nachrüstet, geben wir im Beitrag Fahrrad legal zum E-Bike nachrüsten: Motor & Akku ab 300 Euro.
Nach Kits mit Mittelmotor wie dem Pendix Edrive (Testbericht), Bafang MM G340 (Testbericht) und dem Bafang BBS-01B (Testbericht) schauen wir uns dieses Mal ein Set mit Hinterradmotor an – das Bikight SW900.
Unser Set kommt als Testgerät von Banggood. Für rund 260 Euro bekommt man das Hinterradmotor-Kit Bikight SW900. Ein kompatibler Akku, etwa der Haniwinner H194, kostet nochmal 200 Euro extra. Insgesamt liegt man also bei etwa 460 Euro.
Im Paket sind alle relevanten Komponenten enthalten:
Alle Komponenten sind sicher in Styropor sowie einzelnen Tüten verpackt. Werkzeug und Isolierband liegen dem Set nicht bei. Auch Schlauch und Reifen fehlen beim Hinterrad.
Bikight SW900 Komponenten in der Bilderstrecke
Während die Montage von Mittelmotoren wie dem Bafang MM G340 (Testbericht) oder dem Bafang BBS-01B (Testbericht) bis zu sechs Stunden in Anspruch nehmen kann, gelingt uns die Montage des Bikight SW900 in knapp zwei Stunden. Grund dafür ist der deutlich geringere Arbeitsaufwand.
Zuerst muss das Hinterrad ab. Hier entfernen wir den Mantel, den Schlauch, den Reifen sowie den Zahnkranz. All diese Komponenten müssen nämlich auf das neue Rad. Dann entfernen wir die Kurbeln und das Innenlager (hier braucht man einen Innelagerschlüssel) und befestigen den Geschwindigkeitssensor. Nun kommen die Kurbeln wieder dran. Danach montieren wir die Steuereinheit in der mitgelieferten Tasche unter dem Sattel und den Akku an der vorgesehenen Halterung für Getränkeflaschen am Rahmen. Zum Schluss nehmen wir die alten Bremshebel ab, montieren die neuen und bauen den Bordcomputer an den Lenker. Danach verlegen wir die Kabel entlang des Rahmens und fixieren sie mit Kabelbindern.
Schritt für Schritt sieht das so aus:
Wir sind mit dem umgebauten E-Bike etwa eine Woche unterwegs. Insgesamt haben wir knapp 50 Kilometer zurückgelegt.
Wie bei Hinterradmotoren üblich, kommt der Motor erst nach etwa einer Pedalumdrehung in die Gänge. Gleiches Spiel passiert, wenn man nicht mehr in die Pedale tritt – der Motor läuft noch etwa eine halbe Sekunde nach.
Der Motor selbst ist auf der Geraden kraftvoll, kein Wunder bei 500 Watt Leistung. Doch das ist leider in Deutschland illegal. Hier muss man im Zweifelsfall zum 250-Watt-Motor von Bikight greifen; der kostet 5 Euro weniger.
Laut Anbieter liegt der Drehmoment sowohl beim 500-Watt-Motor als auch bei der 250-Watt-Version bei gerade einmal 25-35 Nm. Unser privat genutztes Decathlon E-ST 100 (Testbericht) kommt auf 42 Nm und erleichtert die Fahrt über Hügel und kleinere Berge mit merklicher Trittunterstützung. Das kann man von unseren Bikight-Testgerät nicht behaupten. Hier fehlt es einfach an Kraft. Entsprechend schalten wir ein paar Gänge herunter, um einen Berg hochzukommen. Via Bordcomputer können wir auf die Stufen eins bis fünf schalten. Letztere empfehlen wir, wenn man eine Erhebung hoch muss.
Dennoch spürt man den Motor. Er unterstützt angenehm bei der Fahrt, ist aber einfach schwächer im Alltag als etwa der 250-Watt-Mittelmotor Bafang BBS-01B (Testbericht). Bei voller Unterstützung liegt die Akkureichweite bei etwa 30 Kilometer. Wer mit mittlerer Unterstützung auf vorwiegend flachem Gelände unterwegs ist, kommt auf etwa 70 Kilometer.
Der Bordcomputer zeigt neben der Unterstützungsstufe noch den Akkustand, Uhrzeit, Gesamtkilometer, Geschwindigkeit, Temperatur sowie Streckenkilometer an. Vor allem eine Anzeige der Uhrzeit wissen wir zu schätzen – das bietet nicht jedes günstige E-Bike. Die anderen angezeigten Werte entsprechen dem Standard.
Bikight am Fahrrad in der Bilderstrecke
Für den Umbau braucht man das Hinterradmotor-Kit Bikight SW900 sowie einen Akku. Wir haben uns für den Haniwinner 194 entschieden, der bereits bei den Mittelmotoren Bafang MM G340 (Testbericht) und Bafang BBS-01B (Testbericht) gute Dienste geleistet hat.
Für das Bikight SW900 mit 500-Watt-Motor liegt man bei rund 260 Euro mit Code BG408a3a, für den Akku Haniwinner 194 bei rund 200 Euro. Die hierzulande legale Version des Hinterradmotors mit 250 Watt liegt bei rund 255 Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf etwa 460 Euro – exklusive Fahrrad.
Bei Amazon zahlt man für vergleichbare Sets wie von Bafang rund 370 Euro. Hier ist allerdings noch kein Akku dabei.
Wer bei Themen Umtausch und Garantie kein Risiko eingehen will, bestellt in Deutschland; etwa bei Amazon oder Marken-Sets mit drei Jahre Garantie direkt bei Pendix (Testbericht). Ausländische Onlineshops wie Banggood, der uns das vorliegende Set zur Verfügung gestellt hat, bieten die Komponenten oft günstiger an.
Wer ein gewöhnliches Fahrrad zum E-Bike umbauen will, muss nicht viel Geld ausgeben. Während Sets mit Mittelmotor und Akku gerne mal bei knapp 700 Euro liegen, zahlt man für das Bikight SW900 samt Akku gerade einmal 460 Euro. Zwar kann die Motorleistung nicht mit der eines Mittelmotors mithalten, dafür zahlt man aber auch einfach weniger.
Der Umbau ist verhältnismäßig einfach, erfordert aber handwerkliches Geschick. Dafür hat man zum Schluss ein voll funktionsfähiges E-Bike für kleines Budget.
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