Manchmal kommt es vor: Die Flasche Wein ist bereits geöffnet, aber niemand mehr mag ihn fertig trinken. Die Wein-Reste kannst du in vielem weiterverarbeiten.
Eine angebrochene Weinflasche sollte im Kühlschrank gelagert werden.
Klar – die einfachste Lösung wäre natürlich, dass Du einen angebrochenen Wein aufbewahrst und zu einem späteren Zeitpunkt trinkst. Dabei lautet das höchste Gebot: Schütze den Wein vor Sauerstoff, denn dieser ist die größte Gefahr für ihn. Er lässt ihn oxidieren, wodurch der Wein mit der Zeit ungenießbar wird. Den Oxidationsprozess kannst Du ganz einfach verlangsamen, indem Du die angebrochene Flasche verschließt – womit, spielt keine große Rolle.
Du kannst denselben Korken wiederverwenden, oder auch einen Gummizapfen mit Ventil, über den Du den Sauerstoff mit einer Vakuumpumpe entziehen kannst, kaufen. Für Weißwein und Schaumwein gibt es spezielle Sektverschlüsse im Handel.
Danach stellst Du den Wein in den Kühlschrank – denn kalte Luft ist weniger angriffslustig als warme. Schau, dass er möglichst vertikal steht, denn so wird der Luftkontakt minimiert. Generell hält luftdicht verschlossener Weißwein länger als Rotwein, eine vollere Flasche länger als eine leerere und ein Wein mit mehr Volumenprozent länger als einer mit weniger. Wie lange er noch trinkbar ist, kommt auf den Wein an. Die Faustregel lautet: Wenn Du ihn nach drei Tagen noch nicht getrunken hast, verarbeitest Du ihn besser weiter.
Essen lässt sich sehr gut mit Wein abschmecken. So kannst Du etwa Rind- oder Wildgerichte mit Rotwein verfeinern, Saucen auf Tomatenbasis je nach Geschmack sowohl mit Rot- als auch mit Weißwein und Risotto wiederum mit trockenem Weißwein oder Prosecco.
Aus überlagertem Wein kannst Du gut Essig machen. Dafür eignen sich möglichst schwefelarme Weine. Dazu leerst Du den Wein in ein bauchiges Gefäß und fügst dem eine sogenannte Essigmutter zu, um die Essigsäurebildung zu beginnen. Eine Essigmutter findest Du im Reformhaus, aber auch ein naturbelassener Essig kann sich eignen. Auf einen Liter Wein kommen 100 ml Essigmutter. Nach rund zwei Monaten füllst Du den jungen Rohessig in eine Flasche ab und lagerst diese wieder zwei bis drei Monate kühl und dunkel. So reift er weiter.
Backe damit einen Kuchen. Ja, liebe Weinfans, es gibt sowohl Rotwein- als auch Weißweinkuchen. Entsprechende Rezepte findest Du online.
Wenn Du die Flasche nicht mehr trinken magst, aber selbstgemachtes Eis liebst, kommt hier ein einfaches und schnelles Rezept für Dich: Koche ½ Tasse Wasser mit 2 EL Zucker auf. Nachdem alles wieder abgekühlt ist, mischst Du ½ Flasche Wein, 2 TL von einem Fruchtlikör und ¼ Tasse Fruchtnektar bei. Dieser Mischung kannst Du nach Belieben kleine Stücke frischer Früchte beifügen. Das Ganze füllst Du dann in Eisformen ab und gefrierst es.
Die Flüssigkeit, die Dörrobst entzogen wurde, kannst Du auch wieder mit Wein zuführen. Diese rehydrierten Früchte kannst Du dann zum Backen brauchen oder einfach so snacken.
Den Wein, der bereits ein paar Tage alt ist, kannst Du gut zu Getränken verarbeiten, die ihre Aromen aus zugefügten Zutaten oder Gewürzen bekommen, wie Sangria oder Glühwein.
Es gibt aber noch viele weitere kreative Rezepte mit Wein, wie zum Beispiel Rotweinsirup: Dazu erhitzt Du 100 g Zucker mit 45 ml Wasser und lässt die Masse dann bei reduzierter Hitze zuerst zu Krümeln, dann zu Karamell einkochen. Dies geschieht mit der Zeit automatisch. Gleichzeitig bringst Du in einer anderen Pfanne 300 ml Wein zum Kochen. Danach mischst du vorsichtig das Karamell mit dem Wein.
Wieder zurück auf der Herdplatte mischst Du nochmals 500 g Zucker und den Abrieb einer Bio-Zitrone dazu. Das Ganze lässt Du zu rund 45 Minuten und unter gelegentlichem Rühren leicht köcheln. Den Sirup kannst Du dann in Flaschen abgießen und in den Kühlschrank stellen. Wenn du beim Kochen Nelken, Sternanis und Orangenzesten hinzufügst, schmeckt der Sirup wunderbar weihnachtlich.
(L'essentiel/Sonja Siegenthaler)